Daniela Hutter erzählt uns von einer ihrer Kundinnen und ihres Zieles für sich. Die Frau, nennen wir sie Adele, formuliert als Ziel für unser Coaching: „Ich möchte ein harmonisches Leben führen.“ Zuvor erzählte sie mir von ihrem Alltag, von fehlender Lebensfreude und einer gewissen Sinnleere, die sie für ihr Leben empfindet.
Adele und ich, wir sprechen über das Wort „Harmonie“. Es steht für den Gleichklang und für Übereinstimmung. Übertragen auf das Leben und das innere Gefühl geht es wohl darum, dass Körper, Geist und Seele miteinander in Ausgewogenheit übereinstimmen. Und dann präzisieren wir gemeinsam: Harmonie erfahren wir dann, wenn das, was wir im Innen fühlen, mit dem, was man alltäglich lebt, übereinstimmt.
Adele verstummt, ich kann sehen, wie sie innerlich unruhig wird, ihre Gedanken arbeiten. „Aber ich weiß ja gar nicht, was mein innerer Einklang ist, wie soll ich dann wissen, was ich leben will? Außerdem, mir geht es doch darum, dass mein Leben konfliktfrei mit meiner Familie ist, und dass wir alle harmonisch miteinander sind.“ Aha. Ich werde aufmerksam. Adele formuliert, was ich in meinen Coachings immer wieder beobachte und wahrnehme – insbesondere Frauen haben manchmal einen unbewussten inneren Zwang, in ihrer Umgebung Harmonie herzustellen, auch wenn das zumeist auf Kosten der eigenen Bedürfnisse geht.
Ich bringe nochmals die Themen von fehlender Lebensfreude und Sinnleere in unser Gespräch. Adele und ich ergründen, womit sie sich täglich selber Freude bereiten könnte. Aus den ersten Antworten kommt Adele bald ihren Bedürfnissen nahe. Sie erkennt, dass sie schon früh damit begonnen hat, diese zu verdrängen bis sie sie gar nicht mehr wahrgenommen hat. Die Ursache dafür war stets, dass sie es allen recht machen wollte – dies damit sie nicht abgelehnt wird und in der Hoffnung, dass sie geliebt wird. Adele und ich, wir entdecken dabei eine Prägung „Je unkomplizierter ich für die anderen bin, umso mehr werde ich geliebt.“ Adele erkennt, wie oft diese Prägung ihr Handeln bestimmt und dass sie durch ihre (unbewusste) Haltung „Ich will unkompliziert sein“ einen Teil von sich abgespalten hat – nämlich jenen, wo es um ihre Bedürfnisse geht.
Im nächsten Schritt forschen wir nach Adeles Bedürfnissen. Das ist gar nicht so einfach und es braucht schon Unterstützung von mir, dass Adele Mut hat zu formulieren, denn sie ist es gar nicht mehr gewohnt ihren eigenen Gedanken den Raum zu geben, Worte dazu zu formulieren. So notieren wir in einer langen Liste, was ihr und uns gemeinsam für ihr Leben einfällt. Je länger wir dran sind, umso mutiger wird Adele, umso mehr Spaß hat sie daran, umso kreativer wird sie und umso mehr fällt ihr für die Liste ein. Sie wird von mal zu mal lebendiger, ihre Augen strahlen.
Als ich sie auf das Gefühl aufmerksam mache – sieht sie mich an und sagt: „Du hast recht .. und das was ich fühle, das ist das was ich in meinem Alltag auch wieder mehr fühlen will“. Und ich fühle .. Adele ist jetzt (wieder) auf dem Weg, hin zu mehr Lebensfreude und Lebenssinn. Ihr Leben wird harmonischer werden, in ihrem Sinn.
Wie du erkennen kannst, dass du harmoniesüchtig bist
– Du versuchst stets, es allen recht zu machen?
– Du stellst deine Bedürfnisse hinten an?
– Du machst dir viele Gedanken über die Bedürfnisse der anderen, auch darüber, was sie „vermutlich“ sind – fantasierst vielleicht sogar?
– Du gibst dein Bestes stets die Bedürfnisse der anderen zu erfüllen?
– Du fühlst dich stets für das Wohlbefinden der anderen verantwortlich?
– Du fühlst dich schuldig, wenn wer anderer unzufrieden ist?
– Du bist immer nett und freundlich, auch wenn dir gar nicht danach ist?
– Du vermeidest es, Kritik zu äußern, um nicht abgelehnt zu werden?
– Du bist lieber ruhig, als eine Diskussion zu riskieren?
– Du gehst viel zu viele Kompromisse ein?
– Du vermeidest es, deine Meinung zu sagen, oder deine Bedürfnisse einzufordern um keine Konflikte zu kreieren?
– Du glaubst, nur dann akzeptiert zu werden, wenn du anderen gefällst?
– Du opferst dich für andere auf, und übernimmst auch für andere die Verantwortung
Affirmationen für (d)ein harmonisches Leben
– Ich schaffe Harmonie und Ausgeglichenheit für mich.
– Körper, Geist und Seele sind im Einklang mit meinem Leben.
– Meine eigene innere Harmonie hat Priorität.
– Ich nehme mein Bedürfnisse wahr und trete für sie ein.
– Ich übernehme die Verantwortung für meine Bedürfnisse.
– Ich spreche meine Bedürfnisse aus.
– Ich darf mich mit allem, was ich bin, anderen zumuten und bin bereit dazu.
– Ich sage „Nein“.
– Ich bin liebenswert, ohne zu leisten.
– Ich werde geliebt, auch wenn ich für mich einstehe.