Unsere Seele weiß oft genau, was uns guttut. Aber, wer hört seine Seele schon, sie ist so ein ziemlich fremdes Wesen in uns. Wanda Dammann zeigt Ihnen hier, wie Sie Ihre Seele jetzt besser hören können. Unsere Autorin („Was mir guttut, wenn’s mir schlecht geht”) hat eine nun einfache Formel dafür: Tu einfach, was du fühlst.
Unsere Seele ist Ausdruck einer unermesslich großen Herzenskraft und Güte. Auf ganz natürliche Art und Weise strahlt sie ihre Gaben aus, wie Weisheit, Liebe, Mitgefühl und Lebensfreude. Sie ist ein Lichtfunke in uns, der uns direkt mit unserem Ursprung verbindet und uns dabei hilft, zu erkennen, was uns guttut und unserem höchsten Wohl entspricht. Im Alltag jedoch, mit all seinen Aufgaben und Verpflichtungen, ist es nicht immer leicht, die Botschaften der Seele wahrzunehmen und danach zu handeln. So ist es ganz natürlich, dass wir immer wieder Momente und Zeiten brauchen, in denen wir uns innerlich wieder neu ausrichten können.
Wie kann es gelingen, den Kontakt zur Seele wieder aufzunehmen und zu stärken?
Unsere Seele teilt sich uns über verschiedene Kanäle mit. Sie steht in Verbindung mit unserem Körper, unseren Gefühlen und unserem Verstand. Doch am leichtesten können wir die Botschaften unserer Seele über unsere Gefühle wahrnehmen, weil sie ein direkter Ausdruck der Seele sind.
Der erste Schritt auf dem Weg zur inneren Erkenntnis liegt daher in der Annahme der eigenen Gefühle. Dafür ist es hilfreich, immer wieder kurze Momente der Stille und Ruhe aufzusuchen. Oftmals genügen schon kurze Augenblicke, in denen wir uns Zeit für uns nehmen. Es geht einfach darum, für einen Moment mit uns selber da zu sein. Zu atmen und zu fühlen. Wir brauchen dabei nicht denken, sondern dürfen einfach da sein. Manchmal spüren wir dann innere Stille in uns. Oder Freude. Dann dürfen wir genießen. Ein anderes Mal nehmen wir vielleicht Unruhe wahr, Traurigkeit oder Wut. Dann ist es heilsam, ein Ventil zu finden, damit der innere Druck abnehmen und die Ruhe in uns wieder größer werden kann. Jeder tut dies auf seine Weise. Vielleicht ist es wohltuend, einen Spaziergang in der Natur zu machen, den Tränen freien Lauf zu lassen oder ein Gespräch mit einem lieben Menschen zu führen. Wenn wir uns erlauben loszulassen, schaffen wir wieder Raum für Neues in uns.
Je mehr wir in der Lage sind, unsere Gefühle wahrzunehmen, desto leichter fällt es uns, Zugang zu unseren Bedürfnissen zu bekommen. Diese sind auf dem Weg zu unserer Seele klare Wegweiser für uns; denn sie machen uns darauf aufmerksam, welche Aspekte unseres Lebens uns stärken, stützen und unser Wohlbefinden fördern können. Wie kann es uns gelingen, unsere Herzensbedürfnisse wahrzunehmen?
Das Tor zur Seele
Die Botschaften der Seele sind sehr sanft und fein und lassen sich leichter wahrnehmen, wenn im Innen und Außen Stille ist. Die Stärkung der inneren Ruhe ist daher sehr heilsam. Sobald die innere Ruhe in uns größer wird, haben wir die Möglichkeit, uns unserem Herzen zuzuwenden, dem Tor zur Seele. Die nachfolgende Meditation hilft Ihnen dabei, Ihrem Herzen und Ihrer Seele näherzukommen und die feinen Botschaften zu erspüren:
Meditation: Begeben Sie sich an einen ruhigen Ort, an dem Sie entspannt und bequem sitzen können. Wenn Sie möchten, legen Sie Ihre Hände auf die Mitte Ihrer Brust, um den Kontakt zu Ihrem Herzen zu stärken. Atmen Sie einige Male ruhig und sanft ein und aus, und kommen Sie innerlich zur Ruhe. Wenn Sie mögen, schließen Sie Ihre Augen. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, bis Sie spüren, dass die Ruhe in Ihnen größer wird. Richten Sie nun Ihre Aufmerksamkeit auf Ihr emotionales Herz und Ihre Seele, und fragen Sie sich:
„Mein liebes Herz, was brauchst du jetzt?“
Aus der Stille heraus erreicht Sie dann ein sanfter Impuls – vielleicht ein wohltuender Gedanke, eine Idee, ein Gefühl, die Erinnerung an einen lieben Menschen oder Ähnliches. Bei dieser Innenschau brauchen Sie nichts tun, sondern dürfen einfach wahrnehmen, was von selber Gestalt in Ihnen annehmen möchte. Spüren Sie einfach in die Stille hinein und schauen Sie, was sich zeigen mag. Oftmals sind es gerade die kleinen Dinge, die dabei helfen, das eigene Wohlgefühl zu stärken. Zu Anfang kann es eine Herausforderung sein, den Verstand dabei auszuschalten und die Botschaften der Seele wahrzunehmen. Sie erkennen die Sprache der Seele daran, dass diese immer liebevoll mit Ihnen spricht. Sie baut niemals Druck auf oder sagt, dass Sie etwas tun „müssen“. Sie bietet Ihnen lediglich ihre Hilfe an und schenkt Ihnen einen Impuls – in Sanftheit und Liebe.
Mit der Zeit werden Sie feststellen, dass es Ihnen immer leichter fällt, zu erspüren, über welche Kanäle Sie die Botschaften Ihrer Seele besonders leicht wahrnehmen können: über Körperempfindungen (Wärme, Entspannung, Weite etc.), Gefühle (Freude, Liebe etc.) oder geistige Eingebungen (Worte, Ideen, innere Bilder). Möglicherweise sind Sie auch auf mehreren Ebenen feinfühlig und spüren eine Mischung von allem. Sollten Sie einmal einen Impuls der Seele erhalten, den Sie nicht verstehen, fragen Sie einfach erneut nach: „Was bedeutet das?“ Und spüren Sie nach, welche weiteren Impulse Sie erreichen. Manchmal kann es auch hilfreich sein, einen Impuls mit in den Alltag zu nehmen. Im Laufe der Zeit entfaltet sich seine Bedeutung dann häufig von selber. Nachfolgend finden Sie einige Beispiele, wie die Impulse der Seele und mögliche Bedeutungen aussehen können:
In Ihrer Meditation werden Sie Ihre persönlichen Bedeutungen finden. Verlassen Sie sich ganz auf Ihr Herzensgefühl, es wird Sie zu Ihrer eigenen Wahrheit führen.
Wenn Sie nun einen oder auch mehrere Impulse für sich wahrgenommen haben, geht es darum, die Botschaften Ihrer Seele zu leben. Manches Mal werden Sie dabei die Erfahrung machen, dass Ihnen dies leicht fällt. Ein anderes Mal spüren Sie möglicherweise Hemmungen, einem Bedürfnis zu folgen. Gerade dann, wenn andere Menschen von der Umsetzung der eigenen Bedürfnisse mitbetroffen sind – etwa, wenn es darum geht, eigene Grenzen zu ziehen oder andere um etwas zu bitten – können Ängste auftauchen, wie die Angst vor Ablehnung oder Zurückweisung. Vielleicht tritt auch die Sorge auf, was andere denken mögen, wenn wir beispielsweise ein Treffen absagen, weil wir Zeit für uns brauchen. Dann stellt sich die Frage, wie wir uns darin üben können, uns für unsere Bedürfnisse einzusetzen und der Angst positiv zu begegnen. Die folgende Übung erleichtert es Ihnen, diesen Weg zu gehen:
Üben Sie sich in der Umsetzung Ihrer kleinen Bedürfnisse!
Ausgangspunkt ist die innere Vorstellung einer Skala von eins bis zehn. Eins bedeutet, dass ein Bedürfnis sehr klein ist, zehn hingegen weist auf ein sehr großes Bedürfnis hin. Sobald ein Bedürfnis in Ihnen auftaucht, fragen Sie sich: „Wie groß ist mein Bedürfnis?“ Und benennen Sie einen Zahlenwert. Je höher ein Bedürfnis ist, desto größer können die Ängste sein. Meist verhindern diese dann, dass man überhaupt versucht, sich dafür einzusetzen. Wenn man hingegen bei kleineren Bedürfnissen übt, ist die Angst vor einem Misserfolg entsprechend geringer, und man spürt, dass ein mögliches Scheitern viel leichter angenommen werden kann. Üben Sie sich daher in der Erfüllung Ihrer kleinen Bedürfnisse. Dabei hat es sich bewährt, jene Wünsche auszuwählen, die einen Skalenwert von maximal vier aufweisen. Diese sind oft so unbedeutend, dass es sogar Spaß machen kann, sie auszuprobieren. Sie werden feststellen, wie wohltuend es ist, sich für Ihre eigenen Bedürfnisse einzusetzen. Der innere Druck nimmt ab, der Mut und auch das Selbstvertrauen wachsen, und Sie fühlen sich weiterhin in Ihrer Kraft und Stärke.
Wanda Dammann, 49, beschäftigt sich seit über zwölf Jahren mit ganzheitlichen Themen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Inhalte der Selbstfindung, Heilung, Spiritualität. Jetzt schrieb sie das Buch: „Was mir guttut, wenn’s mir schlecht geht” Verlag Kreuz; ISBN 978-3-451-34641-5; € 10,99
www.wasmirguttut.de