Ina Rudolph: 5 Dinge, die du angehen solltest, wenn du dein Leben endlich in vollen Zügen genießen willst

Fantasie ist eine wunderbare Sache, nur leider steckt sie auch hinter unseren Ängsten. Wir malen uns damit schlimme Dinge aus, die sein könnten, aber nicht sind. Kritik ist manchmal hilfreich, manchmal aber auch zerstörerisch. Ina Rudolph erzählt uns von 5 Dingen, die wir angehen sollten, wenn wir unser Leben genießen wollen.

Vor allem dann, wenn du sie gegen dich selbst richtest, weil du glaubst, deinem eigenen Wunschbild nicht zu entsprechen. Liebe kann beglückend sein, aber nicht, wenn sie dich von anderen abhängig macht. Und warum sagst du immer noch Ja, wenn du eigentlich Nein sagen willst? Ina Rudolph lädt dich hier ein, einfach mal über fünf Dinge nachzudenken, die dir dein Leben schwer machen. Oder herrlich leicht. Es hängt ganz von dir ab …

 

1. Steckst du immer wieder in Angst fest?
Dann bist du sicher fantasiebegabt. Angst haben wir, die wir in einer Zone leben, die von Erdbeben, Überschwemmungen, wilden Tieren und anderen Katastrophen weitestgehend verschont bleibt, vor allem vor dem, was wir uns ausmalen. Wir stellen uns üble Konsequenzen vor, befürchten Blamagen und sozialen Abstieg. Wir fürchten Einsamkeit, wenn Kinder ausziehen, oder im Falle, dass der Partner uns verlässt. Bei Schmerzen sehen wir Tumore und unseren nahen Tod. Und auch den stellen viele Menschen sich schrecklich vor. Alles, was wir befürchten, liegt in der Zukunft. Und kannst du wirklich absolut sicher wissen, was die Zukunft bringt?
Wenn du jetzt „Nein“ sagst, dann kannst du schon sehen, dass du dir die Zukunft vorstellst. Auch eine Vorstellung kann sich schon wahr anfühlen. Besonders dann, wenn die Gefühle zu den vorgestellten Bildern stark sind. Und auch, wenn die Gefühle heftig sind, die deine Vorstellungen begleiten – es bleibt eine Vorstellung. Eine Vorstellung, die du für möglich hältst, ihr also zu einem gewissen Grade Glauben schenkst. Je plastischer du dir etwas Schreckliches vorstellst, umso mehr Angst wirst du spüren. Würdest du aufhören, dir diese Dinge vorzustellen hättest du keine Angst mehr. Schon Erich Kästner sagte: „Wenn einer keine Angst hat, hat er keine Fantasie.“ Wie oft hast du dir schon vorgestellt, dass etwas so oder so kommen wird und dann kam es anders? Das ist eine gute Nachricht, oder?

 

2. Kannst du nicht „Nein“ sagen?
Bürdest du dir immer mal wieder etwas auf, was du gar nicht willst? Sagst du „Ja“, wenn dich jemand um etwas bittet, obwohl du ein „Nein“ spürst? Vielleicht ist es gut gemeint, du möchtest freundlich sein und die Person nicht enttäuschen oder verärgern? Und glaubst du vielleicht auch, dass die Person schon selbst hätte wissen müssen, dass du so etwas nicht willst und bist sauer, dass sie dich überhaupt gefragt hat? Welche Suppe musst du da immer auslöffeln, wenn du nicht geschafft hast, „Nein“ zu sagen? Und wie wird sich die Person wohl fühlen, wenn sie herausfindet, dass du ihre Bitte gar nicht so gern erfüllt hast, wie es aussah?
Wenn es dir schwerfällt, „Nein“ zu sagen, probiere doch mal das hier: Du könntest deine aufrichtige Zuneigung, deine Sympathie, deine Wertschätzung oder Liebe zuerst äußern und dann anschließen, dass du, gerade WEIL du diese Person so schätzt, ehrlich mit ihr sein möchtest. Und, wenn das stimmt, kannst du ihr sagen, dass du gern etwas anderes für sie tun möchtest, nur eben diese spezielle Sache nicht. „Ein ehrliches Nein zu jemand anderem kann ein ehrliches Ja zu dir selber sein. Und letztendlich auch zum anderen.“ Byron Katie Jemandem, der Nein sagen kann, kann ich eher vertrauen. In dessen Nähe kann ich mich besser entspannen. Ich brauche nicht befürchten, dass er etwas sagt, was er nicht so meint. Ich muss nicht dauernd nachfragen, ob er mir diese Bitte wirklich gern erfüllt, und ich muss nicht in seinem Gesicht nach verdächtigen Zeichen forschen. Geht es dir auch so?

 

3. Kritisierst du dich noch und hättest dich gern anders?
Hast du ein Idealbild von dir, welches du gern erreichen möchtest? Gibst du dir Mühe und strengst dich an, um dorthin zu gelangen? Und wie erschöpft bis du manchmal auf diesem Weg? Meist ist so ein Idealbild mit Bedingungen verknüpft. Du glaubst vielleicht, dass du erst liebenswert bist, wenn du dort angekommen bist. Oder dass du den richtigen Partner erst finden kannst, wenn du dein Ziel erreicht hast. Dass du erst verdient hast, dich auszuruhen und gut zu dir zu sein, wenn du erreicht hast, was du dir vorgenommen hast. Und wie fühlt es sich für dich an, mit dir so umzugehen? Dir deine eigene Liebe und Zuneigung zu verwehren, bis du angekommen bist? Und könnte es nicht sein, dass es andersherum besser, einfacher und schneller geht? Wie wäre es, wenn du dich zuerst liebhaben und wertschätzen könntest?
So, wie du wirklich bist? Mit allen Tränen, Ecken und Kanten? Und dann schauen könntest, welche Ziele du mit dieser Liebe wirklich erreichen möchtest? (Spoiler: Einige anstrengende Ziele fallen automatisch weg, wenn du dich so nehmen kannst, wie du bist.) Es geht im Leben nicht darum, einem bestimmten Ideal zu entsprechen. Sondern ganz das zu sein, was du jeweils gerade bist. „Jedes Lachen zu lachen und jede Träne zu weinen“, wie Marshall Rosenberg so schön gesagt hat. Dich und das Leben also in seiner ganzen Bandbreite zu erleben. Und es wird so herrlich mühelos, wenn ich mir erlaube, so zu sein, wie ich in jedem Moment gerade bin.

 

4. Kannst du Kritik, die andere äußern, schlecht nehmen und ärgerst dich tagelang darüber?
Hat Kritik dich schon mal richtig verletzen können? Hast du dich klein und schutzlos gefühlt und versuchst ihr deshalb auszuweichen? Wie viel Zeit verwendest du darauf, denjenigen umstimmen zu wollen, der die Kritik geäußert hat? Versuchst du, dich zu erklären und zu rechtfertigen? Und wie wäre es, wenn du dich vor Kritik nicht mehr fürchten würdest? Kritik, die andere an dir äußern, ist ja erst einmal nur ihre Sichtweise. Eine Art, wie andere Menschen etwas wahrgenommen und interpretiert haben. Es sind ihre Gedanken – und die müssen nicht unbedingt wahr sein. 
Wir alle tragen Meinungen mit uns herum, und Meinungen können sich ändern.
Je nachdem in welcher Tagesform wir gerade sind, welche Informationen uns zur Verfügung stehen oder wie wir das Wahrgenommene bewerten. Kannst du die Kritik, die von jemand anderem geäußert wird, zunächst einmal lediglich als seine Gedanken über dich sehen, bist du in der Lage, ruhiger anzuhören, was derjenige zu sagen hat. Und das kann hilfreich sein, denn manchmal kann Kritik dir etwas Wertvolles über dich zeigen. Sie kann dich sogar in deiner Persönlichkeitsentfaltung unterstützen und dir blinde Flecken zeigen, die du selber nicht siehst. Stell dir vor, wie überrascht dein nächster Kritiker sein wird, wenn du in Ruhe zuhörst und am Ende sagst: „Dankeschön. Das waren interessante Gesichtspunkte, die ich prüfen werde.“

 

5. Bekommst du nicht genug Liebe?
Wäre das Leben nicht großartig, wenn du dir sicher sein könntest, jederzeit genug Liebe, Anerkennung und Wertschätzung zu bekommen? Es ist ganz wunderbar, diese Dinge zu bekommen – und es ist alles andere als wunderbar, sich angestrengt darum zu bemühen. Ein berühmtes Zitat von Byron Katie lautet:
 „Wenn ich ein Gebet hätte, wäre es dieses: Lieber Gott, bewahre mich vor dem Verlangen nach Liebe, Anerkennung oder Wertschätzung. Amen.“ Liebe, Anerkennung und Wertschätzung zu suchen, zu ersehnen, zu erbetteln oder zu fordern, kann überaus schmerzhaft sein. Wie schön frei ist das Leben hingegen, wenn wir Liebe und Wertschätzung genießen können, wenn sie uns geschenkt werden, wir uns aber nicht nach ihnen verzehren, sollten wir sie mal nicht bekommen. Was kann ich tun, wenn ich Liebe möchte und gerade niemand da ist, der bereit ist, sie mir zu geben?
Eine Möglichkeit ist: selber zu lieben. Du kannst einfach drauflos lieben. Was immer du wirklich liebst. Schau es dir an, berühre es, stell es dir vor, erinnere dich daran und lass dich mit der Liebe, die du zu diesem Wesen oder der Sache empfindest, durchfluten. Zack, spürst du Liebe. Eine weitere Möglichkeit ist, dich zu fragen: „Was kann ich mir selbst jetzt Gutes tun?“ Diese Frage mag auf den ersten Blick unspektakulär aussehen, sie hat es aber in sich. Sie ist sehr praktisch orientiert, indem sie nicht nach dem „Warum“ fragt, sondern konkret nach dem „Was“. Und diese Frage nimmt ganz klar Bezug auf die eigene Person „… ich mir selbst …“ Ich bin ja immer bei mir. Ich versuche also nicht, von anderen Menschen etwas zu kriegen. Diese Frage ist eine Möglichkeit, wie du dir selbst geben kannst, was du möchtest, wie du deinen Grundbedarf an Liebe, Anerkennung oder Wertschätzung quasi selbst decken kannst. So bist du nicht darauf angewiesen, dass andere Menschen dir ihre Liebe zeigen, und kannst es einfach genießen, wenn sie es tun. Dies ist, aus meiner Sicht, einer der wichtigsten Schritte in deine Freiheit.

 

Dies sind nur einige Themen, die du mit dem neuen Arbeitsbuch von Ina Rudolph nachhaltig auflösen kannst. Es lädt zum Experimentieren ein, dazu, es spielerisch anzugehen, auszuprobieren, Freunde einzubeziehen. Wie auf eine Reise zu gehen. Auf eine Reise zu dir. Das Buch ist im Goldmann Verlag erschienen mit wunderschönen Illustrationen von Ina Rudolph. Erhältlich auch unter: www.mondhaus-shop.de

Bildquelle: ©Ina Rudolph

Engelwege

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