Christel Stuhldreier erzählt uns eine sehr spannende Geschichte von einer junge Frau, die sich auf den Weg gemacht hatte, die Welt zu erkunden. Einen Hut auf dem Kopf, feste Schuhe an den Füßen, bequeme Kleidung für jedes Wetter und einen Rucksack gefüllt mit dem Lebensnotwendigsten – so war sie für die Reise ausgestattet.
Sie wanderte los, so als ob sie ein Ziel hätte.
Sie ging durch Länder, Städte, über Wiesen und Felder, durch Wälder, an Seen vorbei, über Berge und durch Täler, bis sie eines Tages vor einer Mauer stand, die ihr den Weg versperrte.
Diese Mauer war sehr hoch. Es war die meterdicke Mauer, die eine Burg umgab. Da sie zunächst keinen Eingang sah, suchte sie sich einen geschützten Platz, um auszuruhen und nachzudenken.
Ihr Rucksack diente ihr wie immer beim Schlafen und Ausruhen als Kissen.
Sie erwachte vom Gesang einer Amsel, die sich zu ihr gesellt hatte. Der Gesang der Amsel erfüllte sie mit Freude und Zuversicht, den Eingang zur Burg zu finden und sie erkunden zu können.
So gestärkt erhob sie sich und nahm die Mauer in Augenschein. Die Amsel war auf einen hervorstehenden Stein geflogen und sang ihr weiter Mut zu.
Da sah sie die Besonderheit des Steines: auf dem Stein war ein Symbol eingraviert, „ein Stern“.
Dieser „Stern“ wies ihr den Weg.
Die Amsel erhob sich und die junge Frau drückte auf den Stein, und wie von Zauberhand öffnete sich die Mauer vor ihr und gab ihr den Zugang zur Burg frei.
„Sterne“ auf dem Steinboden eingraviert wiesen ihr den Weg in die Burg. Sie folgte diesen Sternen und kam in einen riesigen Saal.
Überall brannten Kerzen und es funkelte wie von tausenden Edelsteinen. Es duftete und leise wundervolle Musik war zu hören.
Menschen in wundervollen Kleidern verneigten sich als sie den Saal betrat. Sie ging immer den „Sternen“ am Boden folgend weiter durch den Saal. Dann stand sie vor einem goldenen Thron und sie wusste, sie war am Ziel und Ende ihrer Wanderung angekommen.
Sie zog ihre Wanderschuhe aus, stellte sie zusammen mit dem Rucksack vor dem Thron ab und setzte sich auf den Thron.
In diesem Moment verwandelte sich ihre Kleidung in das Gewand einer Königin und der Hut in eine Krone.
Da ertönten Posaunen- und Trompetenfanfaren und im ganzen Land erfuhren die Menschen, dass endlich Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand in ihr Land und ihr Leben einkehren würden.
© Christel Stuhldreier