Lisa Biritz: Schamanisches Fasten; Frieden mit Essen

Iss, was du willst, und nimm ab!

Von Lisa Biritz
Was schämte ich mich als spiritueller Mensch, als ich einst nach der Geburt meiner Zwillinge wie ein Hefeteig aufging – also dann auf Diät? Mein Körpergewicht – so ein banales, unspirituelles Thema. Pfui. Entsprechend nahm ich noch mehr zu, und war frustriert. Denn dein Körper und Essen begleiten dich täglich. Wenn du dich in deinem Körper unwohl fühlst, überschattet das dein ganzes Leben: dein Selbstbewusstsein, deine Lebensfreude und Fähigkeit in vielen Bereichen voll und ohne schlechtem Gewissen zu genießen. Mit Diäten kam ich nicht vom Fleck und wurde infolge des berüchtigten Jo-Jo-Effekts immer üppiger.

Bis ich schließlich das schamanische Fasten entdeckte, welches auf unsere Urahnen zurückgeht. Damit nahm ich in 6 Monaten 15 kg ab – und meine spirituelle Seite wurde damit auch gleichzeitig genährt. Seitdem halte ich seit bald 15 Jahren mit denselben Methoden mein Gewicht. Du isst ganz normal – und ein- bis zweimal die Woche nimmst du nur Wasser und Luft zu dir. Das Beste dabei ist, dass du essen kann, was du möchtest. Ich habe endlich Frieden geschlossen mit dem Essen und schlemme, wonach mir ist, nach Lust und Laune.

Körpergewicht: zutiefst spirituelles Thema

Der Schlüssel für mich war die spirtuelle Komponente beim schamanischen Fasten. Davor war ich mit Diäten nur auf mein Körpergewicht fixiert; aber mit dem spirituellen Fasten kommst du in dir selbst, in deiner Mitte an. Denn schamanisches Fasten hat nichts mit Diät und alles mit Spiritualität, Entschleunigung, Heilung und Sein zu tun.
Wenn du dich mit Essen vollstopfst, hat das häufig damit zu tun, dass deine Seele nach etwas hungert – etwa nach einer liebevollen Umarmung, Ruhe oder Heilung einer inneren Verletzung. Oft ist nicht dein Bauch hungrig, sondern deine Seele. In Wirklichkeit also braucht deine Seele Nahrung – und nicht dein Körper.
Wenn deine Seele genährt ist, musst du das Loch in deiner Seele nicht mehr mit Essen vollstopfen. Und dann gelingt es dir auch, abzunehmen. Denn dein Körper und deine Seele gehören zusammen. Und sobald du dein Wunschgewicht erreicht hast, kannst du es auch leicht halten und „musst“ nicht wieder zunehmen. Dann bist du innerlich voll und satt, deine Seele ist genährt – und somit auch dein Körper. Du strahlst aus deinem Inneren Lebendigkeit und Vitalität aus.

Runterfahren

Ich genieße dieses Leer-Werden – zuerst mein Darm, dann folgen mein Verstand und meine Emotionen. Egal, wie vollgestopft ich wieder bin – sowohl von Speisen als auch vom Tun und den menschlichen Begegnungen im Alltag – wenn ich faste, komme ich runter. Mein Nervensystem beruhigt sich. Mein aufgeblähter Bauch entlüftet sich. Meine Gedanken hören auf zu kreisen, es wird endlich wieder still. Meine unguten Gefühle lösen sich auf. Und dann, jedes Mal aufs Neue, kehrt der Frieden ein, die Ruhe.
Schamanisches Fasten ist also dein wöchentliches Mittel, um dich mit der Spiritwelt und deinem einzigartigen Lebensweg und -sinn zu verbinden. Deshalb spielt regelmäßiges Fasten in den schamanisch-indigenen Kulturen eine zentrale Rolle und reicht Zehntausende von Jahren weit zurück (vgl. Steven Foster/Meredith Little: Visionssuche. Arun 2002 und Raven Kaldera: Paths of Northern-Tradition Shamanism. Asphodel 2007). Der Fokus beim Fasten liegt auf der spirituellen Erfahrung, denn es schärft die Sinne und macht die Seele freier und empfänglicher für Träume, außersinnliche Wahrnehmungen und Visionen.

Das Geheimnis ist die Balance zwischen fasten und festen.

Es gehört noch ein zweites Element zum Fasten in der schamanischen Tradition, nämlich das Gegenstück, das in der Freude und im Genuss des Essens liegt: das sogenannte feasting, das „Festtagsschmausen“ danach. Ein Grund für das feast, den „Festtagsschmaus“, kann etwa sein, sich nach dem Fasten wieder zu erden, um aus der spirituellen Ebene heraus wieder gut im Alltag anzukommen; denn wenn man sich stark mit den geistigen Welten verbindet, kann man schon einmal die Bodenhaftung verlieren. Das Essen bringt einen wieder in die materielle Ebene.
Eine Absicht kann auch sein, die Ernte zu feiern, das Leben zu feiern – und zu genießen. Dankbarkeit für das gute Essen von Mutter Erde ist immer ein Teil vom schamanischen Festschlemmen. Diese Achtsamkeit und Absicht dabei ist übrigens das, was feasting von Völlerei unterscheidet und das Fasten von einer Diät.

Fasten macht gesund und glücklich

Aber natürlich unterstützt das Fasten auch die Gesundheit und verhindert Übergewicht; eine „geschickt kaschierte Diät- und Gesundheitsmaßnahme“ von den Schamanen für ihren Stamm, könnte man mit einem Augenzwinkern sagen. Denn wer fastet, wird seltener krank, und kann sogar körperliche Beschwerden durch das Fasten heilen.
Als ich zu fasten begann, war ich überrascht, dass ich mich dabei eigentlich von Anfang an wohlgefühlt habe. Bei den Diäten mit reduzierter Kost quälte ich mich ja immer furchtbar und litt, war schlecht gelaunt und leicht gereizt. Aber dann – obwohl ich an den Fastentagen gar nichts aß – war es völlig anders. Ich war die meiste Zeit fröhlich und erlebte sogar richtige Glücksgefühle.  Denn wenn wir nichts essen, so belegen viele Studien, sinkt die Produktion des Stresshormons Kortisol, dafür wird aber vermehrt das Gute-Laune-Hormon Serotonin ausgeschüttet, zusammen mit Botenstoffen wie Endorphinen und Dopamin. Auf diese Weise hellt sich unsere Stimmung auf, wir werden sogar glücklich und erhalten Energie (vgl. S. F. Leibowitz/G. Shor-Posner: Brain Serotonin and eating behaviour. Appetite 7, 1986).

Genieße dein Leben mit allem, was dazugehört!

Wenn du isst, isst du. Wenn du fastest, fastest du. Ganz einfach. Es ist keine Diät, es werden keine Kalorien gezählt. Ich plädiere dabei für einen entspannten Umgang mit dem Thema Essen, denn es ist das Fasten, das dich in Balance bringt und hält – und nicht das Kalorienzählen. Du kannst alles essen, wirklich alles! Das bedeutet inmitten des Diät-Dschungels eine deutliche Entspannung, wird doch die Liste an Ernährungsgeboten und -verboten immer länger.
Es ist der natürliche Rhythmus, den wir überall finden – Leere und Fülle, Ein- und Ausatmen. Auch in der Natur: die Gezeiten, der leere und der volle Mond. Du isst. Und dann fastest du. So verbindest du dich sowohl mit Erde als auch mit Himmel; mit deinem Körper sowie deinem Spirit. Ein leerer Magen und ein leerer Darm bringen Entschleunigung und Ruhe, Besinnung und Einkehr, Frieden und Stille – sowie die Vorfreude auf das nächste genussvolle Essen, das dann umso besser schmeckt. Iss dann alles, was du möchtest – und genieße!

Lisa Biritz im Mondhausshop: www.mondhaus-shop.de

Lisa Biritz, www.LisaRainbow.com, reiste um die ganze Welt und erlernte die von der WHO anerkannte schamanische Arbeit sowohl nach Sandra Ingerman (Kern- Schamanismus) als auch nach Sun Bear. Die erfolgreiche Autorin lebt mit ihrer Familie in Österreich und auf Hawaii.

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