Mit den Augen der Liebe betrachten wir die Dinge oft völlig anders. Entspannter, glücklicher, beseelter, zufrieden lächelnd. Doch oft ist uns der liebevolle Blick versperrt, weil wir uns mit anderen vergleichen, und dann geht es uns seltsamerweise meistens schlechter. Wir fühlen uns vom Schicksal oftmals ungerecht behandelt.
In unseren Augen haben schließlich die anderen stets den besseren Beruf, die schönere Wohnung und den tolleren Partner. Ihr Leben scheint aufregender zu sein als das unsere. Sie haben häufiger Sex, mehr Geld, mehr Freizeit und sind ganz offensichtlich glücklicher als wir. Kein Wunder, dass wir uns in einer solchen Welt ungeliebt und zurückgewiesen fühlen und zu der Überzeugung gelangen, dass sie nicht für uns gemacht ist. Aber ist das, was wir sehen, wirklich die Wahrheit? Oder werden wir vom Schicksal vielleicht gar nicht so ungerecht behandelt? Vielleicht sind wir sogar ein Glückspilz, ohne es bisher erkannt zu haben. Die folgenden Gedanken können dir helfen, wieder etwas Zufriedenheit in dein Leben zu bringen und die Realität zurechtzurücken.
Beobachte einmal, wie es dir beim Lesen des folgenden Textes geht: Wenn man die Weltbevölkerung auf ein 100 Seelen zählendes Dorf reduzieren könnte und dabei die Proportionen aller auf der Erde lebenden Völker beibehalten würde, wäre dieses Dorf folgendermaßen zusammengesetzt:
– 57 Asiaten,
– 21 Europäer,
– 14 Amerikaner (Nord-, Zentral- und Südamerikaner),
– 8 Afrikaner.
Es gäbe:
– 52 Frauen und 48 Männer,
– 30 Weiße und 70 Nicht-Weiße,
– 30 Christen und 70 Nicht-Christen,
– 89 Heterosexuelle und 11 Homosexuelle.
– 6 Personen besäßen 59 % des gesamten Reichtums, und alle 6 kämen aus den USA,
– 80 lebten in maroden Häusern,
– 70 wären Analphabeten,
– 50 würden an Unterernährung leiden.
– 1 Person wäre dabei, zu sterben,
– 1 stünde kurz vor der Geburt,
– 1 besäße einen Computer,
– 1 (ja, nur eine) hätte einen Universitätsabschluss.
– Wenn du heute Morgen aufgestanden bist und eher gesund als krank warst, hast du ein besseres Los gezogen als die Millionen Menschen, die nächste Woche nicht mehr erleben werden.
– Wenn du noch nie in der Gefahr einer Schlacht, in der Einsamkeit der Gefangenschaft, im Todeskampf der Folter oder im Schraubstock des Hungers warst, geht es dir besser als 500 Millionen Menschen.
– Wenn du zur Kirche gehen kannst, ohne Angst haben zu müssen bedroht, gefoltert oder getötet zu werden, hast du mehr Glück als 3 Milliarden Menschen.
– Wenn du Essen im Kühlschrank, Kleider am Leib, ein Dach über dem Kopf und einen Platz zum Schlafen hast, bist du reicher als 75 % der Menschen dieser Erde.
– Wenn du Geld auf der Bank, in deinem Portemonnaie und im Sparschwein hast, gehörst du zu den privilegiertesten 8 % dieser Welt.
– Wenn deine Eltern noch leben und noch verheiratet sind, bist du schon wahrlich eine Rarität.
– Wenn du diese Seite lesen kannst, bist du ebenfalls gesegnet, weil du nicht zu den zwei Milliarden Menschen gehörst, die nicht lesen können.
(Diese Gedanken basieren auf Berechnungen von Dr. Philip Harter von der Medizinischen Fakultät der Stanford-Universität, Kalifornien.)
Wenn wir diesen Text lesen, geschieht meist etwas Erstaunliches. Uns geht es nämlich irgendwie besser. Wir fühlen uns geborgener und beschützter, obwohl sich in unserem Leben in diesen zehn Minuten nichts verändert hat, betrachten wir unsere Lage nicht mehr so pessimistisch. Diesen Text könnten wir endlos weiterführen. Wenn du heute Morgen neben deinem Partner aufgewacht bist, geht es dir besser als Millionen von Singles, die sich nichts sehnlicher wünschen, als nicht mehr allein zu schlafen.
Wenn du in den Urlaub fahren kannst oder die Freiheit besitzt, jedes Land der Welt zu bereisen, wenn du ein Telefon dein Eigen nennst, einen Fernseher oder einen Kühlschrank, vielleicht sogar ein Auto, wenn du nicht kilometerweit zu gehen brauchst, um an Trinkwasser zu kommen, wenn dir nicht vorgeschrieben wird, wen du heiraten sollst … dann fühle dich gesegnet, denn du gehörst zu der Minderheit in dieser Welt, der es außergewöhnlich gut geht. Natürlich hören wir immer wieder, dass wir uns nicht vergleichen sollen. Wir sollen unser eigenes Leben führen, unseren eigenen Weg gehen. Das ist durchaus richtig. Sich mit anderen zu vergleichen, macht uns meist unglücklich. Aber manchmal hilft uns der vergleichende Blick. Denn oft verlieren wir die Liebe zu uns selbst, weil wir vergessen, wie reich wir vom Schicksal bereits beschenkt werden. Oft verdeckt unser eigener, mit Scheuklappen behafteter Blickwinkel die tatsächlich stattfindende Wahrheit.
Vergleichen kann uns also helfen, wieder mit der Liebe in Kontakt zu kommen. Wir erkennen plötzlich, dass wir sogar bevorzugt behandelt werden. Dass wir im Vergleich zu den meisten anderen auf dieser Welt vom Schicksal auf wundervolle Weise gestreichelt werden. Wir haben es nur noch nicht gesehen. Aber es ist in der Tat so, wir werden geliebt. Wenn du dich also wieder einmal mit anderen zu vergleichen beginnst, dann vermeide den Blickwinkel des scheinbaren Mangels und betrachte die Dinge aus der Fülle, die tatsächlich stattfindet. Innerhalb kürzester Zeit wird sich ein Gefühl von Ruhe und tiefer Zufriedenheit einstellen.
Liebe entsteht immer von innen und aus der wirklichen Bereitschaft, die Welt mit einem liebevollen Blick zu betrachten. Wenn wir erkennen, wie glücklich wir uns bereits schätzen können, gehen wir mit etwas mehr Demut und Dankbarkeit an unser Leben heran. Dankbarkeit ist die erste Vorstufe der Liebe.
Pierre Franckh ist SPIEGEL- und FOCUS-Bestsellerautor. Er ist mit Michaela Merten – ebenfalls Bestsellerautorin und Coach – verheiratet. Gemeinsam haben sie die Online-Academy & Community:
www.Happiness-House.de gegründet, eine Plattform für Persönlichkeitsentwicklung. Mehr Informationen:
www.Pierre-Franckh.de ·
www.Michaela-Merten.de