Stefan Trumpf: Liebe ist…

Fast jede(r) von uns wird die kleinen, liebenswerten Bildchen kennen, die in einer bekannten, deutschen Boulevardzeitung abgedruckt werden, und auch andernorts uns nahelegen möchten, was denn Liebe nun sei. Dabei geht es immer darum, dass ein Pärchen dargestellt wird, bei dem eine(r) von beiden etwas tut, was dem Gegenüber gefällt und das Gefühl der Wertschätzung vermitteln soll. Denn bitte verwechseln wir Nettigkeiten im Alltag nicht mit Liebe.

Im heutigen Beitrag wollen wir uns auf die Suche nach dem Wesen der Liebe machen und wir werden zum einen sehen, wie subjektiv das Empfinden für Liebe ist, zum anderen, wie viele Missverständnisse und Facetten dieses Thema haben kann. Viel wurde über die Liebe geschrieben, sie hat Philosophen, Dichter und Denker gleichermaßen inspiriert, wie Komponisten, Liedermacher, Songschreiber und Sänger*innen.

Ich glaube, das Hauptproblem an der Liebe ist, dass sie so viele Gesichter hat, aber wir Menschen uns hauptsächlich für die zwischenmenschliche Facette interessieren. Sagen wir Liebe, haben wir meist augenblicklich das Bild eines geliebten Menschen vor Augen und im Idealfall durchströmt uns dann ein warmes Gefühl und vielleicht klopft ja auch das Herz ein bisschen schneller. Aber war das schon alles? Und ist das wirklich Liebe? Verwechseln wir da nicht oft Verliebtheit mit Liebe?
In seiner Verliebtheit projiziert der Mensch, angetrieben durch Fortpflanzungstrieb und oder Hormoncocktails im Blut, Bilder und Erwartungen auf den „geliebten“ Menschen, von denen er sich dann schnell einredet, es handle sich dabei um Liebe. Es werden Bedingungen gestellt, wie das Gegenüber zu sein hat, damit alles perfekt sein kann, und werden anfänglich vermeintliche Fehler beim anderen noch durch die rosarote Brille relativiert, wird möglicherweise irgendwann die Liebe in Zweifel gezogen, wenn der oder die „Geliebte“ sich anders verhält, als wir uns das wünschen würden.
Diese zwischenmenschliche Liebe ist geprägt von unseren Sehnsüchten, Bedürftigkeiten und Bedürfnissen, die Ergebnisse unserer Erziehung, unserer Sozialisierung und zu einem nicht geringen Teil von Mustern, die wir von unseren Eltern übernommen haben. Unsere Eltern sind für uns die Blaupause in Sachen Liebe. Und wie oft erlebe ich bei meinen Mentorings, dass Menschen die Beziehungsmuster ihrer Eltern eins zu eins nachleben. All das unter dem Deckmantel der Liebe.

Doch natürlich lieben wir Menschen auch noch anders. Wir lieben unsere Kinder, unsere Eltern, unsere Großeltern und Enkel. Diese familiäre Art der Liebe ist tatsächlich eine Andere, als die zu einer Partnerin oder einem Partner.
Dann gibt es die Liebe zu Haustieren, die nicht selten, den Stellenwert eines Kindes oder Partners hat und sehr viel von der Bedürftigkeit aushalten muss, die von Menschen zwar erwünscht wäre, aber nicht gegeben wird.
Schon allein daran können wir sehen, der Mensch ist zum Lieben geboren. Wir möchten lieben dürfen. Und natürlich möchten wir auch geliebt werden. Irgendwie liegt es in unserer Natur. Und doch glaube ich, dass wir das Wesen der Liebe oft nur so betrachten, als riskierten wir einen Blick auf die Welt ausschließlich durch ein Schlüsselloch. Dazu kommt, dass sich viele Menschen die Liebe versagen, weil sie sich selbst für nicht liebenswert erachten. Das bedeutet, dass sie sich nicht erlauben, geliebt zu werden.
Wie so vieles im Leben, ja wie oft auch das Leben selbst, wird die Liebe von uns Menschen unglaublich verkompliziert. Sie wird mit Bedingungen, Attributen und Etiketten verklebt und unsere klare Sicht darauf wird verstellt. Wenn Du meine Beiträge hier im Engelmagazin schon einmal gelesen hast, wird Dir aufgefallen sein, dass ich davon überzeugt bin, dass das Leben und das Universum von einer schonungslosen Einfachheit sind, die wir Menschen durch unser Ego und die Überhöhung der Bedeutung unseres Verstandes immer wieder verkomplizieren.

Wir haben die Tendenz, Dinge zu mystifizieren, die bei genauer Betrachtung und der Zuhilfenahme unserer Intuition in einer Klarheit vor uns liegen könnten, wenn wir uns nur erlauben würden, unsere Konzeptabhängigkeit hinter uns zu lassen, uns von unseren limitierenden Vorstellungen zu befreien.

Wenn wir den Blick vom Schlüsselloch heben, und uns erlauben, die Türe wirklich zu öffnen, zeigt sich uns das Wesen der Liebe in seiner ganzen Einfachheit und Größe.
Du hast natürlich recht, wenn Du mir jetzt sagst, dass das, was ich hier schreibe, meiner persönlichen Wahrnehmung entspringt, aber ich bin fest davon überzeugt, dass das, was seit Jahrtausenden in Gleichnissen und Bildern über die Liebe gesagt wird auf einen einfachen Nenner zu bringen ist. Wie wir wissen, sind wir tatsächlich alle EINS. Wir sind zu nahezu 100 % feinstofflich und werden vom Universum und der geistigen Welt nicht nur umgeben, sondern durchdrungen. Das Reich Gottes, der RAUM, oder wie auch immer Du es nennen magst, ist nicht irgendwo weit weg oder hinter einem Schleier verborgen, wir sind ein Teil davon, wie es ein Teil von uns ist. Wie alles, so ist auch dieser RAUM von einer Grundschwingung erfüllt, einer Frequenz, die dafür sorgt, dass die universelle Harmonie, der Frieden, das SELBST sich ausdehnt und damit alles erfüllt und zur Blüte bringt. Diese Frequenz trägt, diese Frequenz nährt, diese Frequenz heilt. Diese Frequenz durchdringt und erfüllt alles, was ist. Ich behaupte, diese Frequenz ist die Liebe in ihrer ureigensten Form. Damit ist die Liebe nicht bloß ein Gefühl, kann aber sehr wohl gefühlt werden. Diese Liebe stellt keine Bedingungen, lässt sich nicht in eine Schublade packen oder mit Etiketten versehen. Sie kann nicht mit dem Verstand erfasst werden. Die Liebe ist unendlich. Sie beginnt nicht, sie endet nicht, sie ist nicht an Bedingungen oder Handlungen geknüpft. Sie ist in allem, was ist, gleichermaßen vorhanden. Durch diese unendliche Ausdehnung der Liebe und ihr Vorhandensein im RAUM wird auch klar, warum Liebe keine Schranken kennt und alle Grenzen überwindet. Grenzen und Trennung sind Illusion. Und so, wie wir nie von etwas oder jemandem getrennt sein können, verbringen wir auch nicht einen einzigen Tag ohne Liebe – ob wir es bemerken, oder nicht. Ob wir es bemerken, hängt davon ab, ob wir uns gestatten, uns darauf einzulassen, und unsere Vorstellungen von der Liebe gegen die Wahrnehmung der Liebe einzutauschen.

Der Weg zur Liebe ist der Weg der Erkenntnis und damit unweigerlich der Weg nach innen. Wer die Liebe im Außen oder bei einem anderen Menschen sucht, wird immer nur ein Mosaiksteinchen finden, aber nie das ganze Bild sehen. Wer aber bereit ist, loszulassen und den Weg nach innen anzutreten, wird wahrscheinlich bald feststellen, dass die Liebe, wie auch Meditation im Grunde keine Frage des Tuns ist, sondern ein Seinszustand. Wir lieben nicht. Wir sind Liebe, wir atmen Liebe – oder doch zu nahezu 100 %. Liebe muss nicht gesucht werden, Liebe ist allgegenwärtig. In dem Moment, in dem wir das erkennen, erlischt unsere kindliche Bedürftigkeit, von einem anderen Menschen unbedingt geliebt werden zu wollen. Wir sind selbst von Liebe erfüllt. Wir unterliegen auch nicht mehr der Illusion, Liebe aktiv jemandem schenken müssen, da wir wissen, dass auch unser Gegenüber zu jederzeit von Liebe erfüllt ist. Damit lösen wir uns auch aus den Verwicklungen, die eine allzu eingeschränkte Wahrnehmung der Liebe mit sich bringen. Wir begreifen, dass die Liebe nicht auf einen oder nur bestimmte Menschen beschränkt sein kann. Wir sind von dem Gedanken nicht mehr entsetzt, mehr als einen Menschen lieben zu können. Und bitte, ich spreche von Liebe. Das hat nichts mit sexuellem Begehren oder ähnlichen Dingen zu tun.

Das ganze Konzept zwischenmenschlicher Beziehungen erscheint uns in einem ganz anderen Licht, wenn wir es tatsächlich durch die Augen der Liebe betrachten.
Das Wesen der Liebe in Worte zu fassen muss scheitern, denn es ist genauso unergründlich und unbeschreibbar wie das SELBST. Wir können nur eins mit Sicherheit über die Liebe sagen: Liebe ist …

Stefan Trumpf
„Einfach sein – Just Be!“
Trainer, Autor & Sprecher
www.thespiritualpunk.com
Mein neuestes Buch „Inspirationen“ ist jetzt erhältlich!

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