Stefan Trumpf: Wunschlos glücklich? Das ist der Weg

Warum wünschen wir?

Hast Du Dir diese Frage schon einmal gestellt? Was steckt hinter unseren Wünschen? Und ist das Universum tatsächlich der Selbstbedienungsladen, für den wir mittels Resonanzgesetz und dem Wissen um Spiegelneuronen den Schlüssel besitzen? Viele Menschen glauben fest daran, dass dem so ist.
Wenn wir uns aber von unseren Wünschen quasi unser Leben, Denken und Fühlen diktieren lassen, weil wir uns stets voll und ganz auf die Erfüllung der Wünsche ausrichten, wie nah sind wir dann wirklich an Erwachen, Erleuchtung oder geistiger Vervollkommnung? Sind wir am Ende ganz weit davon entfernt?
Wie Du weißt, arbeite ich als persönlicher Mentor mit vielen Menschen in Einzeltrainings & Retreats, und ich habe mich über lange Zeit mit dem Thema Wünschen auseinandergesetzt und möchte Dich heute an meinen Gedanken teilhaben lassen.

Kommen wir zunächst auf die Frage vom Anfang zurück. Warum wünschen wir?Ich glaube, in erster Linie sind Wünsche Signale. Sie machen uns auf etwas aufmerksam. Sie weisen uns darauf hin, dass wir nicht so sind, wie wir glauben, sein zu wollen. Sie lassen uns glauben, dass wir nicht den Menschen an unserer Seite haben, mit dem wir glauben, glücklich sein zu können. Sie erinnern uns aber auch daran, dass wir vielleicht gesundheitlich nicht so aufgestellt sind, wie wir uns das eben wünschen würden. Und nicht zuletzt, erwecken sie in uns den Eindruck, dass wir materiell nicht den Erfolg haben, den wir glauben verdient zu haben oder manchmal einfach ganz dringend brauchen.

Wenn wir das Ganze also einmal auf den kleinsten gemeinsamen Nenner herunterbrechen, sind Wünsche ein Ausdruck von Mangel.

Wenn kein Mangel – woran auch immer – in uns bestünde, wären wir doch vermutlich wunschlos glücklich, oder sehe ich das falsch?

Jetzt wirst Du vielleicht einwerfen wollen. „Was ist mit dem Wunsch nach Erfüllung, Entwicklung, einem Weiterkommen? Diese Wünsche werden ja nicht aus einem Mangel geboren.“ Das mag stimmen, aber zumindest liegt ihnen die Annahme unsererseits zugrunde, dass wir nicht hätten, wonach wir – angeregt durch unsere Wünsche – streben. Also ist wenigstens eine gewisse Unzufriedenheit in uns, die den Wunsch gebiert, Veränderung anzustreben.
Wünsche setzen oft ungeahnte Kräfte frei und treiben uns an, für die Erfüllung dieser Wünsche zu arbeiten. Und weil wir uns ja gerne nach allen Seiten absichern, nehmen wir gerne auch spirituelle oder zumindest energetische Hilfe in Anspruch, um der Erfüllung unserer Wünsche näher zu kommen. Das Buch, beziehungsweise der Film „The Secret“ trat damals eine ganze Welle los, da man das alte hermetische Gesetz der Anziehung, auch bekannt als das Resonanzgesetz, auf schicke Art und Weise in Szene setzte und den Menschen damit den Eindruck vermittelte, der Weg zur Wunscherfüllung sei ganz einfach. Kurze Zeit später schossen Ratgeber wie Pilze aus dem Boden, die das Resonanzgesetz um einige Aspekte der Quantenphysik oder mit dem Segen und/oder den Hinweisen der Geistigen Welt ergänzten, um somit seine Wirkung zu erklären.
Doch damit nicht genug: Es wurde bald beim Universum bestellt. Und auch hier wurde das Resonanzgesetz herangezogen, das dann quasi wie eine Art Bestellformular fungierte, mit dem die Erfüllung auch ganz spezieller Wünsche möglich sein würde. Eine ganze Industrie entwi­ckelte sich daraus und bald gab es erste Trainer*innen und Coaches, die uns das erfolgreiche Wünschen beibringen und lehren können sollten. Oder sollte ich vielleicht besser sagen wollten? Denn die Blütezeit dieser Wunschexpert*innen, noch bevor ein gewisses Virus aus Wuhan die Welt auf den Kopf stellte und uns unter anderem lehrte, was unsere Spiritualität wirklich wert ist. In dieser Zeit hatte ich das Vergnügen und die Ehre, einige Bühnen im deutschsprachigen Raum mit Menschen auf spirituell ausgerichteten Kongressen, Festivals oder Messen zu teilen. Und wie es so ist, man kommt ins Reden, man lernt Menschen kennen. Und so durfte ich auch aus dem Bereich der professionellen Wunscherfüllung einige Menschen kennenlernen, die vom Erfolg ihres Systems völlig überzeugt schienen und materiellen, gesundheitlichen und auch sonstigen Erfolg versprachen. Viele davon hatten viel Geld bezahlt, um erfolgreich wünschen zu lernen und dieses Wissen dann auch weitergeben zu können. Und vielen blieb leider die Erfüllung ihrer eigenen Wünsche versagt.

Was mich zurück auf das Thema Mangel schauen lässt.

Mit dem Resonanzgesetz als Werkzeug wurden wir ermutigt, den Mangel in uns zu ignorieren und zu übertünchen. Wir wurden dazu angehalten, so zu tun, als gäbe es ihn nicht und wir sollten unser Denken und Fühlen darauf ausrichten, als hätte sich der Wunsch bereits erfüllt. Im Grunde wurden wir dazu angehalten, uns selbst zu betrügen. Denn auch wenn ich mir meinen Kontostand noch so schön denke und Kontoauszüge überschreibe, so weiß ich doch, dass das Konto leer ist.
Was tue ich also, wenn ich eher erfolglos wünsche und meine Bestellungen beim Universum irgendwie nicht ankommen wollen? Ja, natürlich muss dann die Frage erlaubt sein, ob ich möglicherweise die Techniken falsch angewendet habe.

Oder aber, ich stelle mir die Frage, wo meine Wünsche herkommen, und ob es nicht einfacher und sinnvoller sein könnte, manche dieser Wünsche als das zu erkennen, was sie sind: Botschaften meines Egos.

Es ist unser Ego, das sich ständig mit anderen vergleicht, das wertet und bewertet, das sich an materielle Dinge klammert, nach Macht und Position strebt und das damit für unser Leid und Mangeldenken verantwortlich ist. Es ist das Ego, das uns vorgaukelt, unzulänglich zu sein. Und wenn es nicht unser Ego ist, das uns mit seinen Wünschen bombardiert, ist es unser inneres Kind, das uns zu erklären versucht, dass es gesehen und gehört werden möchte, dass es etwas Neues zum „Spielen“ möchte oder sich eben danach sehnt, geliebt zu werden.
Was unser Ego uns damit unter anderem vermittelt, ist mangelndes Vertrauen in das Universum, das wir ja eigentlich mit der Erfüllung unserer Wünsche beauftragen wollten.
Erinnern wir uns doch einmal an die Ostergeschichte, in der Jesus im Zwiegespräch mit Gott sinngemäß sagte: Eigentlich würde ich mir wünschen, dass Du diesen Kelch an mir vorüberziehen lassen würdest. Aber – und jetzt kommt es – nicht mein, sondern Dein Wille geschehe.
Und das fasst für mich wunderbar zusammen, was ich inzwischen vom Wünschen halte. Es geht in einem spirituell erfüllten Leben nicht darum, was ich mir wünsche, sondern darum, mit Neugier und Achtsamkeit darauf zu achten, was mir das Universum für Geschenke offenbart.

Stefan Trumpf
„Einfach sein – Just Be!“
Trainer, Autor & Sprecher
Mein neuestes Buch „Inspirationen“ ist jetzt erhältlich!

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