Vielleicht kennen Sie das: Es gibt Probleme, Themen, die lassen sich durch Bewusstmachung und innere Haltungsänderung recht leicht verwandeln, als hätte es sie nie gegeben. Es gibt Muster, Gewohnheiten, Gefühle oder Stimmungen, die immer und immer wiederkehren und scheinbar nicht verschwinden wollen, erzählt Thomas Schmelzer.
Dann fühlen wir uns schuldig, unfähig und verzweifeln mit der Welt.
Fast jeder kennt solche hartnäckigen Muster – Süchte, Ängste, Krankheiten, emotionale Wiederholungen –, die schon lange ihr Unwesen treiben. Meiner Ansicht nach sind dies tiefliegende Aufgaben, die sich die Seele in diesem Leben gestellt hat, um sie nach und nach zu bewältigen. Intensive Lernthemen, die den ganzen Menschen erfordern, die sich nicht ohne Grund wieder und wieder zeigen, man das Ganze immer immer wieder umkreist hat, die Seele sich das Problem von allen Seiten ansieht, um es zu einem gegebenen Zeitpunkt, den wir nicht in der Hand haben, zu wandeln ein eine ganz neue Erkenntnis und Lebenserfahrung.
Es heißt, die Seele lernt am meisten nicht durch Sonnenschein und gute Gefühle, sondern durch Reibung, durch die intensive Auseinandersetzung mit einer Sache, einer Krankheit, einer seelischen Befindlichkeit. Der Lohn ist eine wirkliche Wesensveränderung und neues Weisheitswissen, mit dem man später auch seinen Mitmenschen helfen kann.
Mir ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass so eine Auseinandersetzung auch mal Jahrzehnte dauern kann. Wir sind dabei nie allein, bekommen immer Hilfe aus anderen Ebenen des Seins – besonders, wenn wir darum bitten – wie auch von lieben Mitmenschen, fühlen aber zugleich, dass nur wir selbst den Schlüssel zur Veränderung finden können.
Sicherlich ist Ihnen beim Lesen längst klar geworden, wo bei Ihnen der Hase im Pfeffer liegt: Umarmen Sie das sogenannte Problem, widmen Sie sich ihm, am besten auf „ganzheitliche“ spielerische Art und Weise. Gehen Sie es auf unterschiedlichen Wegen an, die sich gut ergänzen, und seien Sie kreativ vertrauensvoll, wissend, dass darin ein tiefer Sinn verborgen liegt.
Bei einigen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zeigen sich diese Lebensaufgaben ganz deutlich, weil sie sie vielen Menschen offenbart haben. Mich haben zum Beispiel das Buch und die Interviews des Komikers Kurt Krömer tief berührt, der über seine jahrzehntelange Depression und ihre Bewältigung erzählt hat. Begonnen hatte das mit einem beeindruckenden Gespräch in seiner Show „Chez Krömer“ mit seinem Kollegen Thorsten Sträter, der daran ebenfalls litt. Mir fehlt im Buch zwar hilfreiches Wissen, wie man als Betroffener nun Denken und Umgang mit sich einen Wandel herbeiführen kann, aber vielleicht wäre das in einem bewusst sehr mainstreamigen Buch auch zu viel gewesen.
Klar, ich hab auch so was – wer hätte das gedacht! Mein „Thema“ hat zu tun mit einem Gefühl von Eingesperrt-Sein, von Einsam-Sein. Gleichwohl ich heute nicht mehr einsam bin und mich als frei empfinde, konnte diese alte Angst, dieses Gefühl, erst nach und nach liebevoll verwandelt werden, ja, braucht auch heute noch Wachsamkeit und Hinwendung, wenn sich hie und da noch kleine Anzeichen melden.
Was tat ich? Ich nutzte viele Wege, die sich ergänzten. Bewegung, Freunde treffen, Liebe leben zu meiner Umwelt und zu mir. Bewusstwerdung durch Gespräche mit Seelenbegleitern, Aufstellungsarbeit, um mein Familiensystem besser zu verstehen und in meinem Bewusstsein zu heilen, in dem sich diese Ängste natürlich auch zeigten. Gefühlserinnerungen an frühere Leben ansehen, in denen das ebenfalls vorkam. Traumaarbeit, mich mit liebevollen Menschen austauschen. Denken und Fühlen neu einjustieren. Glückstagebuch am Abend, Frühsport am Morgen mit lustiger Musik. Über die Befindlichkeit für mich schreiben. Mir im Video die Geschichte erzählen. Anderen helfen, denen es ähnlich geht und für die ich aufgrund meiner Vita großes Mitgefühl empfinde.
Sie sehen, es gibt viele Möglichkeiten, für jeden „ist was dabei“, was man tun kann, um sich der Dinge bewusster zu werden und sie zu verwandeln. Sicherlich leben wir gerade in einer Zeit, in der bei vielen Menschen genau jene Schattenthemen aufploppen, die nun betrachtet werden wollen. Lasst uns gemeinsam helfen, diese zu bewältigen. Im Austausch mit lieben Menschen wird uns bewusst, dass es anderen ähnlich geht mit ihren Themen und Herausforderungen.
Thomas Schmelzer beschäftigt sich seit 20 Jahren in TV, Web, Print und live mit bewusstseinsfördernden Themen. Er leitet das Onlinemagazin MYSTICA.TV, arbeitet als Redakteur und moderierte rund 30 Kongresse. Er interviewte er mehr als 800 Persönlichkeiten der Szene, ist Regisseur der erfolgreichen Dokumentationen „Die Übersinnlichen“ und „Wiedergeburt“ und Autor des Buches „Die Stille in mir“.